Richtig Vorwärts-Reiten

Ob ein gesundes Pferd vorwärts geht, ist zum großen Teil eine Frage der Konsequenz (und wie konsequent eure Vorreiter waren) - und die richtigen Hilfen sollte man natürlich auch geben.

 

Arme Penny! Aber ihr Pony hat sicher gelernt, dass das Geschrei und Gehoppse bedeutet, dass es "brav" ganz entspannt stehen bleiben soll.

 

Entweder, weil Penny früher immer nach einer Weile erschöpft aufgegeben hat, wenn das Pony noch stand.

 

Pony: "Aha, das lästige Rumpeln da oben soll mir sagen, dass ich stehen bleiben soll, denn es hört ja wieder auf, wenn ich das brav mache."

 

Oder weil alles, was passierte, als das Pony früher tatsächlich losmarschierte, noch schlimmer war, als das Geschrei und Gehoppse im Stehen - in den Rücken krachen, am Zügel festhalten und reißen, noch mehr Geschrei und Gehoppse, damit das Pony noch schneller geht...

 

Pony: "Das lästige Rumpeln da oben muss ich brav im Stehen aushalten, denn Loslaufen macht das Rumpeln auch nicht weniger und meist werde ich auch noch durch Schmerzen im Rücken und im Maul bestraft."

Konsequenz geht so!

Meint es Ernst! NIE ohne Erfolg aufhören.

Nur mit Konsequenz kann euer Pferd lernen, was ihr von ihm wollt. Wenn ihr treibt, es kommt null Pferde-Reaktion und ihr hört wieder auf - dann lernt das Pferd, dass euer Treiben keine Bedeutung für es hat. Ihr erwartet ja gar keine Reaktion!

 

Also NIE vor dem Erfolg aufhören - bitte auch keine Lufthol- oder Frust-Pausen machen. Im Gegenteil: Steigert eure Hilfen immer weiter, so dass ihr nach spätestens 20m Erfolg habt. Wie lest ihr unten.

 

Aufhören ohne Erfolg ist in etwa so, als putzt ihr euch auf dem Pferd die Nase - es geht ungerührt weiter geradeaus und alle sind zufrieden...

Noch wichtiger: IMMER mit Treiben aufhören, wenn das Pferd schneller wurde.

Denn so weiß das Pferd, dass es auf euer Vorwärts-Treiben richtig reagiert hat. Das lästige Treiben hat aufgehört! Das ist also eine Belohnung für das Pferd. So wird es zukünftig auch wieder schneller werden, wenn ihr vorwärts treibt. Also NICHT dauernd treiben, wenn das Pferd gut geht, erst, wenn es wieder langsamer wird. Als Richtwert frühestens nach einer kurzen Seite oder einer halben langen!

 

Ihr würdet ja auch nicht mehr auf einen Sportlehrer hören, der während einer ganzen Sportstunde mit Lauftraining ununterbrochen ruft "Schneller, schneller, schneller, schneller, schneller, schneller, schneller, schneller, schneller, schneller, schneller, schneller, schneller, schneller, schneller, schneller, schneller, schneller...".

Richtig Vorwärts-Treiben geht so!

Mit dem Schenkel drücken, Trommeln ist verboten!

  • Getrieben wird mit dem Unterschenkel - NICHT mit dem Hacken.
  • Der Schenkel wird ans Pferd gedrückt - NICHT gebolzt. Man darf nichts hören. Keinen "Anlauf" nehmen.
  • Das Drücken ist anstrengend! Man sollte dadurch ins Schwitzen kommen und auch schon mal Muskelkater gehabt haben. Spätestens wenn ihr immer wieder die Gerte zur Hilfe nehmen müsst, ist mehr Anstrengung angesagt!

Merke: Durch Bolzen stumpft das Pferd gegen diese Berührung ab und bemerkt Drücken später nicht mehr.

Drücken, wenn das gleichseitige Hinterbein vorgeht

Es ist dem Pferd nur möglich zu reagieren, wenn man im richtigen Moment treibt. Das ist:

 

  • im Schritt, wenn der Bauch des Pferdes sowieso gegen euer Bein schwingt (einfach mal fühlen, ist übrigens abwechselnd)
  • im Leichttrab beim Aufstehen
  • im Galopp, wenn eure Hüfte nach vorne geht.

 

Für Interessierte: Unter dem Reiterschenkel läuft der Muskel entlang, mit dem das Pferd sein Hinterbein nach vorne bringt. Der wird durch die Schenkelhilfe aktiviert und das Pferd zieht dann sein Bein stärker und schneller nach vorne. Das geht aber nur, wenn das gleichseitige Hinterbein auch gerade in der Luft ist!

Dem Schenkel erst mit Schnalzen, dann mit der Gerte helfen

Nicht immer klappt das Treiben, dann sollte man sich steigern, damit das Pferd merkt, dass man es Ernst meint. Das nächste Mal wird es dann vielleicht schon schneller reagieren, um euch zuvorzukommen:

 

1. Schritt des Pferdes: Schenkeldruck

2. Schritt des Pferdes: Starker Schenkeldruck (OHNE Bolzen)

3. Schritt des Pferdes: Starker Schenkeldruck und Schnalzen

    (um alle Missverständnisse auszuschließen)

4. Schritt des Pferdes: Starker Schenkeldruck und Gerte

    (NIE den gleichzeitigen Schenkeldruck vergessen!)

5. Schritt des Pferdes: Stärkerer Schenkeldruck und Gerte, spätestens jetzt energisch!

6. IMMER PAUSENLOS WEITER MACHEN, auch wenn die Reaktion doch zunächst ausbleibt,

    weil ihr noch nicht energisch genug ward.

 

Spätestens beim 5. Schritt (oder Trabtritt) sollte es auf diese Weise klappen, dass ihr eine Reaktion vom Pferd bekommt. Und beim nächsten Mal sollte es dann immer etwas schneller gehen. Seid energisch!

Häufige Fehler vermeiden!

Gerte NIE ohne gleichzeitige Schenkelhilfe einsetzen - außerdem richtig dosieren

Die Gerte soll den Schenkel unterstützen, daher muss immer auch der Schenkel gleichzeitig wirken! NIE mit der Gerte alleine schlagen! Und natürlich nie mit Wut und dem Ziel, das Pferd zu misshandeln.

 

ABER: Die Gerte muss so stark eingesetzt werden, dass das Pferd sie auch bemerkt und möglichst nicht erst beim 10. Gertenschlag reagiert. Das richtige Maß ist von Pferd zu Pferd verschieden. Bei neuen Pferden natürlich erst einmal vorsichtig probieren, aber bei allen weiteren Gerteneinsätzen solltet ihr dann gleich stark genug einwirken!

Das Pferd auch vorwärts gehen lassen

Wer zu kurze Zügel hat (oder sich unbewusst beim Leichttraben daran hochzieht oder gar daran festhält), der BREMST sein Pferd! Also dem Pferd genug Raum lassen und darauf achten, nicht im Maul zu rucken. Idealerweise habt ihr fast gar kein Gewicht in der Hand.

 

Ihr kämt ja auch nicht auf die Idee, beim Radfahren dauernd die Handbremse zu ziehen!

Still sitzen, nicht "Herumwackeln" mit der Hüfte

Das ist ein häufiger Fehler: Der Reiter denkt, er müsste dauernd mit der Hüfte vor- und zurückwackeln, als wäre das Pferd eine Kinderschaukel, die schaukeln soll. Nein! Das tut dem Pferd nur im Rücken weh und ihr schiebt den Sattel für das Pferd unbequem nach vorne.

 

Bitte sitzt auf dem Pferd so ruhig wie auf einem Stuhl.


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